Dillingen an der Donau (Dillingen a. D.), Mariä Himmelfahrt [Fresken] Zitieren
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Das Langhaus wird durch zwei Gurtbögen in drei Bildfelder unterteilt. Während das erste und dritte Bildfeld der Jochbreite entspricht, nimmt das Mittelfeld wegen des verputzten mittleren Gurtbogens die Fläche von zwei Jochen ein.[1] Dort geben graue Wolken den Blick in den Himmel frei, in dem Maria umgeben von Engeln, Aposteln, Patriarchen, Propheten, Märtyrern, Jungfrauen und Bekennern thront. Maria blickt den von Westen eintretenden Betrachter an, während die anderen Figuren konzentrisch um sie angeordnet sind.
Die Bildfelder der Joche hingegen, die das Mittelfeld umgeben, stehen quer zur Längsachse. Somit ergeben sich pro Joch zwei Szenen, die sich in ihrem Aufbau entsprechen und deren imaginäre Trennung im Scheitel der Längstonne verläuft, die aber jeweils für sich nur gelesen werden können, wenn sich der Betrachter jeweils um 90 Grad im Langhaus dreht.
Alle quer zum Langhaus angebrachten Malereien veranschaulichen irdische Szenen und haben einen pyramidalen Aufbau: In einer unbestimmten Landschaft erheben sich mehrere Treppenstufen vor oder auf denen immer ein Hauptvertreter des Ordens mit weiteren Jesuiten auf einem der vier Kontinente bei der Mission gezeigt wird; im westlichen Joch wird die Mission der Jesuiten in Afrika und Amerika und im östlichen die in Europa und in Asien dargestellt. Jede Darstellung besteht aus drei Teilszenen, auf denen sich mindestens zwei Mariendarstellungen sowie Motive überwundenen Ketzertums finden. Jede Erdteildarstellung wird entweder von Architektur- oder Naturmotiven begrenzt; der helle Himmel ist die einzige Verbindung zwischen den zwei Szenen pro Joch.
Europa (Nordosten)
Im Zentrum des Bildes, auf der vierten und obersten Stufe einer Treppenanlage steht der Ordensgründer Ignatius von Loyola im priesterlichen Ornat. Die helle Albe und die rot-goldene Kasel mit goldener Stola hebt Ignatius auch farblich von den drei anderen, in schwarzer Soutane gekleidete Jesuiten hervor. Seinen Kopf, der von einem hellen Strahlenkranz umgeben ist, wendet er fast frontal dem Betrachter zu.[2] Mit seiner Linken hält er ein Bild der Mater dolorosa vor seine Brust,[3] während seine Rechte auf eine von einem Strahlenkranz umgebene Mariendarstellung mit Jesuskind über ihm verweist. Es handelt sich dabei um das Gnadenbild aus dem spanischen Benediktinerkloster Montserrat,[4] das ein hinter Ignatius stehendes Ehrenmahl bekrönt. Bei dem Ehrenmal handelt es sich um ein Tropaion, das sich aus einer Rüstung, Schild, Helm, Trommel, Kanone, Pistole und Hellebarden zusammensetzt und von Standarten und Bannern umgeben ist. Über dem Tropaion ist das Wappen Aragons, der Heimat von Ignatius, angebracht, auf dem das Gnadenbild ruht.
Links davon sitzt auf einem Stuhl mit hoher Lehne und vor einem Schreibtisch mit einem aufgeschlagenen Buch in schwarzer Soutane ein Jesuit in Dreiviertelansicht. Sein Blick ist nach oben auf das Gnadenbild gerichtet, ebenso wie der Finger seiner linken Hand, während die Feder in seiner von sich gestreckten Rechten auf einen Mann mit Halskrause und Hut links unter ihm weist. Es soll sich dabei um Calvin handeln, der hier mit einem Folianten, aus dem sich die Irrlehren in Form von Schlangen winden, als Häretiker dargestellt wird.[5] Er weicht mit seiner Körperhaltung einem Fußtritt des Canisius aus, der den Kopf eines Mannes, nämlich Martin Luthers, ebenfalls dargestellt mit Halskrause und wirrem Blick, trifft.[6] Canisius hat sich nicht nur als Autor für den Jesuitenorden verdient gemacht, während seiner Amtszeit als Provinzial der oberdeutschen Provinz wurde auch das Dillinger Kolleg gegründet. Diese Verbindung zur Dillinger Universität kommt auch in dem grauen ovalen Wappenschild und in den insignia rectoralia – dem rötlichen Umhang (epomis) des Rektors, dem Universitätszepter und dem blauen Birett (pileus doctoralis) – zum Ausdruck.[7]
Unterhalb von Canisius, auf der ersten Stufe der Treppe, steht ein Mann in schwarzer Soutane mit Birett, der in den Händen ein aufgeschlagenes Buch mit den Lettern „LEGES MARIANAE“ hält. Seinen Kopf, der von einem hellen Strahlenkranz umgeben ist, wendet er zurück zu einem nobel gekleideten Jüngling, wahrscheinlich Stanislaus Kostka,[8] der mit einer Kerze in der Hand vor ihm kniet. Dieser ist nur einer von vier weiteren Jünglingen, die sich mit Kerzen in den Händen oder betend um den Jesuiten versammelt haben. Zwar ist dieser Jesuit durch keine Attribute ausgezeichnet, aber seine Gesichtszüge und seine Kleidung lassen ihn als den römischen Ordensgeneral Francisco de Borja identifizieren, der sich nicht nur um die Gründung von Noviziaten, sondern auch um die „geistliche[…] Führung der jungen Männer“ bemühte.[9]
Rechts neben Francisco de Borja steht in schwarzer Soutane mit braunem Schulterumhang sowie einem langen Stab im Arm ein Wandermissionar: Juan Francisco Régis. Sein Kopf ist von einem Nimbus umgeben,[10] um den Hals hängt ein Kreuz mit Korpus und in seiner Linken hält er ein kleines Marienbildnis im Sternenkranz empor. Er ist umgeben von sechs Personen, die einfache oder ärmliche Kleider tragen. Links im Vordergrund kniet ein Bettler, welcher flehend zu Juan Francisco Régis aufblickt, während hinter ihm ein Jüngling auf ihn einzureden scheint. Rechts von ihm wiederum steht ein alter Mann, der ihn mit seiner Hand auf etwas außerhalb des Bildfeldes aufmerksam machen will. Der Jesuit jedoch wendet sich an die Frau mit zwei Kindern vor ihm, die nach einem Rosenkranz greift, den ihr der Jesuit entgegenhält. Weitere Rosenkränze hängen über seinem linken Arm und verweisen auf „die Tätigkeit der Jesuiten als Volksmissionar und Katechet“.[11]
Asien (Südosten)
Im südöstlichen Langhausjoch gegenüber der Darstellung der Missionierung Europas wird die Mission der Jesuiten in Asien gezeigt. Der Hauptvertreter ist hier der Jesuitenheilige Franz Xaver, der parallel zu Ignatius auf der obersten einer dreistufigen Treppenanlage steht. Dargestellt in dunkler Soutane, darüber ein weißes Chorhemd mit Stola und mit einem von einem Strahlenkranz umgebenen Kopf blickt er nach oben.[12] Während seine Rechte auf ein Bild der Maria Immaculata hinter ihm verweist, streckt er einer vor den Treppen knienden Gruppe ein Kruzifix mit Korpus entgegen. Die vorderste Figur mit fremdländischer Zopffrisur fällt vor den Stufen auf die Knie. Die blauviolette und goldverzierte Kleidung zeichnet ihn als Regenten aus. Links von ihm liegt eine umgestürzte Opferschale, aus der Kohlestücke fallen und Rauch aufsteigt. Die Herrschaftsinsignien Zepter und Krone hat der Regent vor sich auf einem Kissen abgelegt, einzig sein Schwert trägt er noch. Sein Blick ist nach oben auf das Marienbild geheftet, während die zwei Knaben hinter ihm – ebenfalls in reicher und zugleich exotischer Kleidung sowie mit der fremdländischen Zopffrisur – verwundert um sich blicken. Während der vordere mit einem umgehängten Köcher voller Pfeilen und sich auf einem Bogen abstützend ebenfalls in Richtung des Marienbildes blickt, wendet sich der hintere, der den Umhang des Herrschers hält, an die zwei Männer hinter ihm, die ebenfalls zu Franz Xaver blicken.
Bereits 1895 hatte Oskar Lochner von Hüttenbach den dargestellten Regenten als den japanischen Fürsten von Saxuma identifiziert.[13] Scheffler verbindet in seiner Darstellung zwei Ereignisse, die Franz Xaver in seinem „Großen Brief aus Kagoshima“ beschrieben hat. Diese trugen sich während seines einjährigen Aufenthalts in der Hauptstadt der Provinz Satsuma, in Kagoshima, zu. Dort soll ein gewisser Paul dem Fürsten Shimazu Takahisa verschiedene Gemälde – darunter auch ein Marienbild – gezeigt haben, worauf dieser und sein Hofstaat ehrfurchtsvoll in die Knie gegangen sein sollen. Später soll auch Franz Xaver eine Audienz bei dem japanischen Fürsten bekommen haben. In der Dillinger Darstellung ist es Franz Xaver und nicht Paul, der dem japanischen Regenten das Marienbild an einer Stange mit einem Marienmonogramm präsentiert. Gehalten wird die Fahnenstange von einem Jungen, der hinter Franz Xaver steht und als der Japaner Anjirõ identifiziert werden kann. Seit 1549 begleitete er den Jesuiten als Dolmetscher und erhielt den christlichen Namen Paul a San Fede.[14]
Links neben der Marienfahne hat sich noch eine weitere Gruppe Jesuiten versammelt. In dunklen Soutanen und mit überlebensgroßen Kreuzen im Arm und Palmzweigen in der Hand steigen drei Jesuiten die Stufen empor. Der vorderste und jüngste wendet sich zurück an einen Japaner, um ihm einen Rosenkranz in die Hand zu drücken. Die Palmzweige und die Kreuze verweisen auf das Martyrium von Nagasaki 1597, das die drei japanischen Patres – Johannes de Goto (links vorne), Jacobus Kisai (Mitte hinten) und Paul Miki (vorne rechts) – erdulden mussten. [15] Alle drei Jesuiten werden, obwohl sie japanischer Abstammung waren, mit europäischer Physiognomie dargestellt.
Neben Japan versuchten die Jesuiten auch China zu missionieren, was im rechten Bildhintergrund dargestellt wird. Dort präsentiert ein weißbärtiger Mann mit einem Hut in Form eines flachen Kegels und mit einem bunt gemusterten Hemd über der dunklen Soutane vor einer Kirche ein oval gerahmtes Marienbild mit dem Jesuskind im Arm. Der Blick des Missionars wendet sich zurück an drei Personen, die aufgrund ihrer reichen Kleidung als Mitglieder der chinesischen Elite einzustufen sind. Bei dem Missionar handelt es sich um den Jesuiten Matteo Ricci. Bei seinen drei Begleitern soll es sich um Konvertiten handeln, die von Christine Schneider identifiziert wurden: So soll es sich bei dem auf den Stufen knienden und reich gekleideten Chinesen, der die Arme auf der Brust verschränkt und den Blick zum Marienbild gerichtet hat, um Xu Guangqi handeln.[16] Hinter ihm steht ein Mann mit einem langen Zopf. Bei diesem kann es sich um den Beamten Li Zhizao handeln.[17] Zwischen Xu und Li ist noch ein Kopf sichtbar, bei dem es sich um den ranghohen Chinesen Yang Tingyun handeln soll.[18]
Afrika (Nordwesten)
Im südlichen Teil des westlichen Langhausjochs wird die Mission der Jesuiten in Afrika dargestellt. Auf einer vierstufigen Treppenanlage ist im Zentrum ein Altar aufgebaut, auf dessen Mensa ein Kruzifix, zwei Kerzenleuchter und Kanontafeln aufgestellt sind. Darüber erhebt sich ein von Engeln gehaltenes Bild Mariens mit Zepter und dem Jesuskind. Das Altarblatt wird von einem Baldachin überfangen und von Palmen flankiert.
Vor dem Altar steigt ein Mann in schwarzer Soutane, weißem Chorhemd und goldener Stola die letzte Treppenstufe hinab und wendet sich einer Gruppe von vier dunkelhäutigen Personen zu. Der Jesuit gießt mit seiner Rechten aus einer Muschel Wasser auf das Haupt des Knienden vor ihm, während er in der Linken ein Kruzifix vor sich hält. Der Täufling hat die Hände auf die Brust gelegt, kniet in prächtiger Kleidung und ausgestattet mit wertvollem Schmuck auf einem Kissen vor dem Priester nieder. Die Insignien seiner Macht hat er ablegt, sie werden von zwei Knaben hinter ihm zusammen mit dem Umhang gehalten. Diese blicken mit einem weiteren Diener zum Missionar auf.
Bei dem Jesuitenmissionar handelt es sich um Gonçalo da Silveira, wie die Litterae annuae berichten.[19] Im Fresko tauft Silveira den König von Monomotapa, wie die Beschreibung seiner Vita deutlich macht, welche auch die Textvorlage für die Szene bildet.[20] Rechts vom Altar sind die Portugiesen, die mit Silveira nach Afrika kamen, dargestellt. Es handelt sich um insgesamt sechs Personen, von denen fünf Märtyrerpalmen in der Hand halten. Nur die vorderste Person mit einem schwarzen Hut, die den Rücken zum Betrachter gekehrt hat, hält eine Standarte mit einer Fahne in ihrer linken Hand. Unter dem roten Umhang mit goldenen Bordüren trägt der Mann eine silberne Rüstung und ein Schwert. Es handelt sich hier um den Portugiesen Antonio Caiado, der zusammen mit Silveira nach Afrika reiste und ihm dort unter anderem als Übersetzer half. Durch die Mariendarstellung auf der Fahne wird deutlich, dass die Missionierung von Monomotapa unter dem Schutz Mariens stand.[21]
Die im Hintergrund stehenden fünf Männer gehören nicht zu Antonio Caiado, sondern sind Gefährten von Andrés de Oviedo, der links vom Altar sitzt. Die Darstellung des „Patriarchen Äthiopiens“ übernahm Scheffler aus Heinrich Scherers Geographia Hierarchica aus dem Jahr 1703.[22] Wie dort sitzt der Patriarch auf einem Thron, trägt ein Birett und das Pallium über einem mit Gold verzierten Pluviale. Den Stab mit einem Doppelkreuz hält Oviedo hier in seiner Rechten, während seine Linke die Seiten eines Buches öffnet, das er zwei Afrikanern unter ihm entgegenhält. Diese haben ihre Waffen abgelegt und knien mit zusammengefalteten Händen auf den Treppenstufen. Vor ihnen liegt eine nackte Gestalt, die rechte Hand im Schweigegestus, mit einem Buch, aus dem Schlangen kriechen. Es handelt sich hier um die Darstellung der Häresie, deren Unterlegenheit gegenüber dem katholischen Glauben parallel zur Darstellung Canisius und Luthers im Deckengemälde Europas verbildlicht wird. Denn auch hier drückt der Fuß des Patriarchen die Personifikation der Häresie zu Boden. Allerdings entspricht der hier dargestellte Sieg der katholischen Kirche über den Unglauben nicht den historischen Tatsachen, denn Oviedo gelang es nicht, den König von Äthiopien für den christlichen Glauben zu gewinnen und die Einheit der katholischen Kirche in Äthiopien zu verteidigen. Er geriet sogar selbst in Gefangenschaft und wurde mit seinen Gefährten in den Norden des Landes verbannt.[23] Diese sind mit den fünf Männern im rechten Bildrand gemeint. Da es ihnen nach den Misserfolgen Oviedos nicht mehr möglich war, offen als Priester zu missionieren, mussten sie inkognito wirken und werden folglich in weltlicher Kleidung dargestellt. Zwar kann man die Missionare nicht einzeln identifizieren, man kennt aber ihre Namen. Es handelt sich um Andrés Galdames, Gonçalo Cardoso, Manuel Frenandes, Antonio Fernandez und Francisco Lopes. Viele, aber nicht alle erlitten in Afrika ihr Martyrium, doch dies wird in der Deckenmalerei nicht unterschieden, da alle einen Palmzweig in der Hand halten.[24]
Amerika (Südwesten)
Im nördlichen Langhausjoch – Afrika gegenüber – findet sich die Darstellung der Jesuitenmission in Amerika. Wieder ist die Szene dreigeteilt: Im Zentrum steht ein Missionar, der von Menschen und wilden Tieren umgeben ist. Hinter ihm erhebt sich ein Fels, von dem links ein Wasserfall hinabstürzt, an dessen Fuß drei Personen Wasser schöpfen und trinken. Auf dem Fels erhebt sich die Doppelturmfassade einer barocken Kirche, die über dem Eingangsportal eine Kartusche mit der Inschrift „MARIA DE AUXILIO“ und über der Laterne das Marienmonogramm trägt. Auf der linken Seite steigt ein Priester mit einer Marienstatue zur Kirche hinauf, während rechts ein Schiff mit drei Personen an Bord zu sehen ist, während fünf Jesuiten im Meer ertrinken.
Der Missionar im Zentrum des Bildes wird sowohl in schriftlichen als auch bildlichen Quellen genannt. Die Litterae annuae bezeichnen ihn als Anchieta; in Heinrich Scherers Geographia Hierarchica ist er ebenfalls abgebildet und in der Kartusche als „Apostel Brasiliens“ identifiziert.[25]
Joseph de Anchieta wird von Scheffler in schwarzer Soutane mit braunem Schultermantel dargestellt. Um seinen Hals hängt ein Kreuz mit Korpus und an seinem Gürtel ein Rosenkranz. In seiner Linken hält er einen Wanderstab während seine rechte Hand nach oben weist, wo Vögel über ihm kreisen. Seinen Blick richtet er auf drei exotisch und bunt gekleidete Personen mit Federschmuck auf dem Kopf, die zum ihm aufschauen und zum Teil sogar vor ihm niederknien. Ihre Waffen – Bogen, Schild und Speer – haben sie hinter sich abgelegt. Neben und hinter dem Missionar haben sich zwei Leoparden und drei Schlangen versammelt, allerdings scheint weder von den Vögeln noch von den wilden Tieren Gefahr auszugehen. Damit nimmt Scheffler verschiedene Berichte aus dem Leben Anchietas wieder auf, die von dem Gehorsam wilder Tiere gegenüber dem Missionar berichten.[26] Damit wurden die wilden Tiere auch fester Bestandteil der Ikonografie des Missionars.[27]
Auch der hier dargestellte Ort steht im Zusammenhang mit Anchietas Leben, denn bei einer Missionsreise an die Ostküste Brasiliens ist von der Marienkirche in Porto Serguro die Rede, ohne dass näher auf die Architektur derselben eingegangen wird. Beim Bau der Kirche soll beim Holzfällen ein Teil des Berges mitgerissen worden sein, wodurch eine Quelle freigelegt wurde. An jenem Ort entstand dann die Kirche, aus deren Innerem das Wasser nach außen geleitet wird, um dann über einen Felsvorsprung hinabzustürzen. Dort wird das Wasser begierig aufgenommen. Das Wasser übernimmt hier nach Christine Schneider – im Vergleich mit den anderen Missionsbildern – die Aufgabe der Marienbilder, indem sich die Güte Mariens in der Wasserspende offenbart: „Da die Bevölkerung davon trinkt, entsteht dadurch der Eindruck, dass die Brasilianer den christlichen Glauben als Lebensquell bereitwillig aufnahmen. Dabei spielt das Wasser auch direkt auf das Taufsakrament an.“[28]
Für eine zweite Missionsreise war auch der Jesuitenmissionar Inácio de Azevedo, der mit seinen Gefährten in der rechten Bildhälfte dargestellt wird, auf dem Weg nach Brasilien. Auf dem Schiff mit dem Jesuiten- und Marienmonogramm auf seinen Segeln befinden sich drei Männer, von denen der Mittlere versucht, einen im Meer treibenden Jesuiten mit einem Paddel unter die Meeresoberfläche zu drücken. Allerdings scheint dieser Missionar, der mit beiden Händen noch ein Gnadenbild emporhebt, eher auf der Wasseroberfläche zu schweben, denn zu ertrinken, im Gegensatz zu seinen Mitbrüdern. Es handelt sich bei diesem Jesuiten um Inácio de Azevedo, der 1570 mit 69 Gefährten auf drei Schiffen Lissabon gen Brasilien verließ.[29]
Auch auf der linken Seite geht es um eine Mariendarstellung, die im Fresko von einem Jesuiten mit Birett – auf dem das IHS-Monogramm erscheint – und in schwarzer Soutane, darüber ein weiß gestreiftes Chorhemd und mit einem violett geschuppten Schultermantel die Stufen zur Kirche emporgetragen wird. Sein Blick wendet sich zurück zu den zwei Personen mit Federschmuck hinter ihm, von denen die vordere durch Pfeil und Bogen als Indianer dargestellt wird. Bei dem Jesuit handelt es sich um Anton Sepp von Reinegg, der in Paraguay missionierte und zu diesem Zweck eine Kopie des Gnadenbildes der „Schwarzen Madonna“ von Altötting erhielt. Auch die hier dargestellte Marienskulptur, die in einem gelbgoldenen Altaraufsatz eingefangen und von einem hellen Strahlenkranz umgeben ist, hat ein schwarzes Inkarnat. Dieses soll auch für die indigene Bevölkerung, hauptsächlich für die Frauen, reizvoll gewesen sein, da es „als Identifikationsmöglichkeit den Zugang zu der neuen Religion erleichterte“.[30] Aber die Menschen konnten sich mit der Marienstatue nicht nur identifizieren, sondern verbanden mit ihr auch Hoffnung und Zuversicht. Ihr wurde ebenso heilbringende Wirkung nachgesagt, worauf sich viele dem christlichen Glauben angeschlossen haben sollen.[31]
Zusammenfassung: Verbreitung des Marienkultes durch die Jesuiten in Europa
Bildern kommt in der Katechese der Jesuiten eine entscheidende Rolle zu. So sind sie in der Execitia spiritualia des Ignatius von Loyola ein wichtiges Hilfsmittel bei der Meditation. Auch bei der Missionierung der Welt, die dem Besucher im Deckengewölbe der Dillinger Studienkirche vor Augen geführt wird, kommt Bildern eine große Bedeutung zu: Bei der Christianisierung, aber auch bei der Rekatholisierung sind es Marienbilder, die die Völker in unterschiedlichen Situationen bekehren. Zugleich werden dem Besucher Marienverehrer unterschiedlicher Bevölkerungsschichten vor Augen geführt.[32] Dass bei Missionierung Marienbilder und nicht Darstellungen der Kreuzigung Christi verbreitet wurden, liegt unter anderem daran, dass „mit Maria als Gottesmutter eine universell verständliche Bildsprache gefunden worden [war], die gleichzeitig einen essenziellen Teil der Heilsgeschichte, nämlich die Inkarnation des Gottessohnes, illustrierte“.[33]
Im nordöstlichen Langhausjoch wird die Mission der Jesuiten in Europa, besonders in Italien, Deutschland und Frankreich, dargestellt. Dabei werden unterschiedliche Aspekte des Apostolats vorgeführt: Die wichtigste Rolle kommt dabei dem Ordensgründer Ignatius von Loyola zu. Mit seiner Vita wird er zum Vorbild für die Missionierung der Welt. Er fordert dazu auf, den christlichen Glauben anzunehmen und Maria zu verehren. Die Verdienste des Petrus Canisius liegen in der Gründung von Kollegien, aber auch in seiner schriftstellerischen Tätigkeit, mit der er zur theologischen Diskussion beitrug, aber auch die Bevölkerung unterweisen wollte. Francisco de Borjas Beitrag bestand vor allem in der Erziehung und Ausbildung des klerikalen Nachwuchses, während Juan Francisco Régis die Missionierung der unteren Volksschichten repräsentiert. Aber es geht dem Concepteur der Deckengemälde nicht nur um die Darstellung der Missionsgebiete des Jesuitenordens, „[v]ielmehr interessieren ihn unterschiedliche Tätigkeitsfelder bei der Propagierung des Marienkultes“.[34]
Auch bei der Missionierung Asiens spielen Marienbilder eine entscheidende Rolle; gerade die exotische europäische Darstellung der Kunst, soll auf die Japaner und Chinesen eine große Faszination ausgeübt haben. Besonders die für Asien so ungewohnten Darstellungen in der Malerei sollen in den Marienbildern nicht wirkungslos geblieben sein: So sinkt der japanische Fürst vor dem Bild der Maria Immaculata nieder, auch bei den in Dillingen dargestellten Chinesen Xu Guangqi, Yang Tingyun und Li Zhizao waren Marienbilder, aber auch europäische Bauten Auslöser für die Beschäftigung mit der christlichen Religion. Um dieses Interesse zu wecken, wandten sich die Jesuiten, hier erstmals der Jesuitenmissionar Matteo Ricci, [35] bei ihrer Mission in Asien bewusst die Methode der Akkommodation an, mit der sie es im gesellschaftlichen Leben durch das Erlernen der fremden Sprache oder die Anpassung an die Kleiderordnung schafften, sich in die Gesellschaft zu integrieren.[36]
Die Darstellung der Taufe des Königs von Monomotapa durch den Jesuiten Silveira wurde im Feld Afrikas ins Zentrum gerückt, wahrscheinlich auch deshalb, weil hier ein Marienbild wichtiger Bestandteil der Bekehrungsgeschichte ist. Andrés de Oviedo, der bei Heinrich Scherer noch als Hauptvertreter des Erdteils dargestellt ist, wurde hier an die Seite gedrängt, was unter anderem mit der erfolglosen Missionsarbeit begründet werden kann. Die zu ihm gehörenden Gefährten werden hier als selige Märtyrer gezeigt. Ihr grausames Martyrium, das sonst in der Regel dargestellt wird, ist nicht zu sehen. In dieser Darstellungsweise ähneln sie den drei japanischen Märtyrern, deren Schicksal von Scheffler ebenfalls nicht dargestellt wird.[37]
Zwar gleicht auch das letzte Bildfeld mit der Darstellung Amerikas kompositorisch im Aufbau den anderen drei Erdteilallegorien, allerdings wird hier keine Taufe oder Bekehrung eines Regenten oder Angehörigen der gehobenen Oberschicht gezeigt, sondern das apostolische Wirken der Missionare unter der einfachen Bevölkerung. Diese wird mit der exotischen, meist mit Federn geschmückten Kleidung und Waffen wie Pfeil und Bogen als unzivilisiert dargestellt. Insgesamt scheint die amerikanische Bevölkerung dem christlichen Glauben gegenüber aufgeschlossen zu sein, allerdings spielen hier die Wundertätigkeit Mariens und die hagiografischen Aspekte in den Viten der Missionare eine wichtigere Rolle, wie allein schon der Missionar Azevedo beweist. Zugleich wird – wie auch in den anderen Darstellungen – der Missionserfolg auf den „Einfluss und [die] Unterstützung Mariens“ zurückgeführt.[38]
Neben der Rekatholisierung und Missionierung der Welt mithilfe von Marienbildern, kommt in den Deckengemälden noch ein weiterer Aspekt zum Ausdruck: das Martyrium der Missionare – das in Dillingen gerade nicht in seiner Grausamkeit dargestellt wird, aber immer präsent ist – und der erfolgreiche Glaubenskampf der Societas Jesu auf der ganzen Welt. Denn die Missionare werden mit den Palmenzweigen als Märtyrer präsentiert, ohne dass ihre Leiden zur Schau gestellt werden (siehe Asien Nagasaki). Zugleich wurden sie durch ihr Bekenntnis zum Christentum und die Verteidigung desselben „zu Vorbildern für ihre Mitbrüder“, wie Christine Schneider feststellt. Die Märtyrer lieferten durch ihre Arbeit in den Missionsgebieten der ganzen Welt „Beweise für eine erfolgreiche Propaganda fidei“ und dienten damit „hauptsächlich der Ordenspropaganda“. Die dargestellten Missionare unterstreichen exemplarisch den erfolgreichen „Beitrag der Societas zur Expansion der Papstkirche und zur Abgrenzung gegenüber Andersgläubigen“. Darüber hinaus zeichnet der Märtyrertod die Missionare als Nachfolger Christi aus und bringt sie damit in eine „Christus-Nähe“.[39]
[1] Schneider 2014, 69.
[2] Scheffler orientiert sich in seiner Darstellung des heiligen Ignatius an dem Ganzfigurenporträt von Peter Paul Rubens von 1622, das durch den Stecher Schelte Bolswart weite Verbreitung fand, vgl. Schneider 2014, 93 und König-Nordhoff 1982, 72–73, 84, 92–95, 224–225, 235.
[3] Vgl. Lochner von Hüttenbach 1895, 52–53; Schneider 2014, S. 94.
[4] Zur Vorlage für dieses Kultbild siehe Gumppenberg 1657, Bd. 1, 42. Vgl. hierzu Schneider 2014, 94.
[5] Litterae annuae 1751, fol. 219v., zitiert nach Schneider 2014, 98, zur Erläuterung siehe ebenda.
[6] Zwar ist nicht zu erkennen, um welche Schrift es sich auf dem Schreibpult handelt, doch in der Auseinandersetzung mit den Protestanten ist es wahrscheinlich, dass es sich um die Widerlegung der „Marburger Centurien“, dem Manuskript „De Maria Virgine Incomparabili“ handelt. Und dabei um den zweiten Teil, indem Canisius eine umfassende Mariologie vorgelegt hat. Vgl. Schneider 2014, 99.
[7] Vgl. ebenda, 99–100.
[8] Stanislaus Kostka war aus Wien geflohen und von Francisco de Borja im römischen Kolleg aufgenommen worden. Die Szene der Aufnahme wird in der Lebensbeschreibung des Heiligen von Paul Zetl 1715 schriftlich festgehalten und bildlich illustriert. Beide Ordensbrüder kamen aus adeligem Hause und konnten nur gegen Widerstand in den Jesuitenorden eintreten, was sie ebenfalls verband und weshalb sie oft gemeinsam dargestellt werden. Vgl. Schneider 2014, 103.
[9] ebenda, 102.
[10] Der Nimbus verweist auf die Heiligsprechung des Missionars im Jahr 1737. Vgl. ebenda, 105.
[11] ebenda.
[12] Mit der ganzfigurigen Darstellung des Franz Xaver und seiner Physiognomie mit dunklem Haar und Bart folgt Scheffler auch hier dem von Rubens geschaffenen Darstellungstyp, der durch die grafischen Kopien Schelte-Bolswerts weite Verbreitung fanden. Vgl. Schneider 2014, 107 und König-Nordhoff 1982, 80–87.
[13] Vgl. Lochner von Hüttenbach 1895, 54.
[14] Vgl. Schneider 2014, 109–110.
[15] Vgl. ebenda, 111–113.
[16] Xu Guangqi besetzte später das höchste Amt im Reich und gelangte über die Bewunderung für ein Altarbild in der kleinen Kirche von Nanking zum christlichen Glauben. Vgl. ebenda, 115–116.
[17] Li Zhizao soll die erste öffentliche Jesuitenkirche in Peking gestiftet haben, die einen Teil der Figurengruppe hinterfängt. Bei Li sollen besonders die Naturwissenschaften und der rege Austausch darüber mit Ricci das Interesse für den christlichen Glauben geweckt haben. Vgl. ebenda, 119–121.
[18] Yang Tingyun war ebenfalls ranghoher Beamter und wurde durch ein Christusbild im Hause Lis zur Beschäftigung mit dem christlichen Glauben bekehrt. Vgl. ebenda, 121.
[19] Litterae annuae 1751, fol. 219v., zitiert nach Schneider 2014, 122. Er soll als erster Ordensbruder der Gesellschaft Jesu das Martyrium auf dem afrikanischen Kontinent erlitten haben. Vgl. ebenda, 122–123.
[20] Dort wird berichtet, dass Silveira ein Tafelbild Mariens in seiner Hütte aufgestellt und ähnlich einem Altarretabel inszeniert hatte. Dieses Bild erregte viel Aufmerksamkeit, da man die abgebildete Maria für eine lebende Person hielt und der König den Jesuit aufforderte, ihm seine Frau vorzustellen. Diese Verwechslung bot dem Missionar die Möglichkeit, den König mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Nach einem Traum des Königs ließ sich dieser mit seiner Mutter und seinem Volk taufen. Im Deckengemälde ist nur die Taufszene, nicht aber das Martyrium des Jesuitenmissionars, das dieser im Folgenden erleiden musste, abgebildet. Denn trotz der Übernahme des christlichen Glaubens ließ sich der König von den Mauren vereinnahmen, die der Taufe und den Portugiesen, mit denen Silveira gekommen war, misstrauten. So kam es, dass der Missionar in einer Nacht von acht Mördern erdrosselt wurde. Von Silveira und den Geschehnissen in Monomotapa gibt es Beschreibungen und Grafiken. Allerdings umfassen die bildlichen Darstellungen nur das Martyrium, nicht das apostolische Wirken, vgl. Scherer 1702, 44; Tanner 1683, 209–215. Siehe zur Beschreibung des Martyriums und der Vorlagen auch Schneider 2014, 125–126.
[21] Vgl. Schneider 2014, 125.
[22] Scherer 1702, Fol. III. Vgl. Lochner von Hüttenbach 1895, 55; Schneider 2014, 127.
[23] Vgl. Schneider 2014, 130–131.
[24] Vgl. ebenda, 131–135.
[25] Vgl. Litterae annuae 1751, fol. 219v., zitiert nach: Schneider 2014, 136–137. Siehe ebenfalls Scherer 1702, Fol. III; Lochner von Hüttenbach 1895, 54.
[26] Vgl. Schneider 2014, 137–138. Zum Leben von Joseph de Anchieta siehe Hazart 1684, 401–409; dort gibt es einen Stich, der ihn mit wilden Tieren zeigt, ebenda, 404.
[27] Vgl. Schneider 2014, 139–141.
[28] ebenda, 139.
[29] Nach einem Stopp auf den Kanaren trennten sich die Schiffe. Kurz danach wurde Azevedos Schiff von der Flotte des Calvinisten Iacobus Soria angegriffen und geentert. Als dieser erkannte, dass die Reisenden Katholiken waren, befahl er diese zu töten. Von Azevedo wird berichtet, dass er den Calvinisten unerschrocken mit einem Marienbild entgegentrat. Es handelt sich dabei um die Kopie des Kultbildes Regina Cœli, heute Salus Populi Romani genannt, aus der römischen Kirche Santa Maria Maggiore, das Azevedo für seine Mission in Brasilien von Papst Pius V. erhalten hatte. Das Bild soll bei dem Angriff jedoch nicht vernichtet, sondern nach Brasilien gelangt worden sein, wo es noch heute in der Kirche von Salvador de Bahia als Virgen des São Luca verehrt wird. Vgl. Schneider 2014, 142–145, zum Gnadenbild ebd., 145, Anm. 796. Zum Martyrium von Azevedo siehe auch Hazart 1684, 386–392; ebd. ein Stich von der Seeszene, 390.
[30] Schneider 2014, 149
[31] Vgl. ebenda, 148–151.
[32] Vgl. ebenda, 305.
[33] ebenda.
[34] ebenda, 106.
[35] ebenda, 114. Zur Methode der Akkommodation bei den Jesuiten siehe auch Sievernich 2002.
[36] Vgl. Schneider 2014, 122.
[37] Vgl. ebenda, 136.
[38] ebenda, 151.
[39] ebenda, 309.
Von West nach Ost:
LANGHAUS
- nördliche Kapellenbilder:
- Hieronymus
- Augustinus
- Ivo von Hélory
- Albertus Magnus
- Mittelschiff
- 1. Joch:
- nördlich: Mission in Afrika
- südlich: Mission in Amerika
- 2. + 3. Joch: Maria als Königin des Himmels und der Erde
- 4. Joch:
- nördlich: Mission in Asien
- südlich: Mission in Europa
- 1. Joch:
- südliche Kapellenbilder:
- Thomas von Aquin
- Antonin von Florenz
- Kosmas und Damian
- Cyprian von Karthago
CHORBOGEN
Kartusche: REGINAE COELI ET TERRAE
CHOR
- nördliche Seitenbilder:
- Judith – Inschrift: FORTI
- Sarah – Inschrift: DOMINANTI
- Mittelbild: Krönung Mariens
- südliche Seitenbilder:
- Esther – Inschrift: FOECUNDAE
- Rebekka – Inschrift: ELECTAE
Die Fresken wurden um 1890 bis 1893 unter der Leitung des Kirchenpräfekten Professor Michael Daisenberger restauriert. Umfassende Restaurierungsarbeiten fanden 1957 unter der Firma Georg Hatzelmann und dem Restaurator Hans Pfohmann statt. Letzterer war zuständig für die Fresken und Gemälde, wobei er die Fresken hauptsächlich reinigen und nur geringfügig ergänzen musste. Die Stuckatur restaurierte unter anderem Jakob Schnitzer.[1]
Mit der Außenrestaurierung von Kirche und Turm erfolgte 1986. Aufgrund von Befunden erhielt die Fassade wieder ihre dunkelgrau-weiße Farbgebung.[2] Die Innenrestaurierung wurde in den Jahren 1987 bis 1989 durchgeführt.[3]
[1] Zu den Restaurierungsmaßnahmen im Jahr 1957 siehe Vogel 1958. Zu den Fresken bes. ebd., 18.Vgl. hierzu auch Schädler 1964, 182.
[2] Vgl. Weigl 1993, [5].
[3] Vgl. ebenda, [19]. Einen Überblick über die Restaurierung liefert auch Häring 2005, 15–16.
Bildliche Entwürfe von Thomas Christoph Scheffler:[1]
- Entwurf für den südlichen Abschnitt des westlichen Langhausjoches: Mission der Jesuiten in Afrika; Beschriftung: Africa. V: Pater Gonzalvius Silveri[us]. Pater Andreas Oviedo; Aufbewahrungsort: Sakristei der Dillinger Studienkirche.
- Entwurf für den nördlichen Abschnitt des westlichen Langhausjoches: Mission der Jesuiten in Amerika; Beschriftung: America. / V: Pater Josephus Anchieta, Pater Ignatius Acebedi[us]; Aufbewahrungsort: Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 871.
[1] Vgl. hierzu Schneider 2014, 20.
Bildliche Vorlagen besonders für die Hauptvertreter der Jesuitenmissionare in den vier Erdteilen:
- Scherer, Heinrich, Atlas Novus Exhibens Orbem Terraqueum Per Naturæ Opera, Historiæ Novæ Ac Veteris Monumenta, Artisque Geographicæ Leges Et Præcepta. Hoc Est: Geographia Universa In Septem Partes Contracta. 2. Geographia Hierarchica. Sive Status Ecclesiastici Romano-Catholici Per Orbem Universum Distributi Succincta Descriptio Historico-Geographica, München 1702, Fol. III.
bildliche wie schriftliche Vorlagen für einzelne Missionare:
- Hazart, Cornelius. Kirchen-Geschichte. Das ist: Catholisches Christenthum, durch die gantze Welt außgebreitet, Insonderheit Bey nächst verflossenen, und anjetzo fliessenden Jahr-hundert: Darinnen kürtzlich beschriben wird, Jedes Lands Arth, und Gelegenheit, der Einländer Lebens-Sitten, eygenthumliche Secten, Satzungen, Staats-Wesen, Geist- und Weltliche Gepräng; besonders aber und außführlich beygebracht die erste Einpflantzung, das Auffnehmen, und die Erweiterung deß allda eingeführten wahren Christ-Glaubens … Bd. 2, Wien 1684.
- Tanner, Mathias. Societas Jesu Usque Ad Sanguinis Et Vitæ profusionem militans in Europa, Africa, Asia Et America Contra Gentiles, Mahometanos, Judæos, Hæreticos, Impios, Pro Deo, Fide, Ecclesia, Pietate : Sive Vita, Et Mors Eorum, Qui Ex Societate Jesu in causa Fidei, & Virtutis propugnatæ violentâ morte toto Orbe sublati sunt. Prag 1675.
bildliche wie schriftliche Vorlagen für die Mariendarstellungen:
- Gumppenberg, Wilhelm, Atlas Marianus sive de imaginibus Deiparae per orbem christinaum miraculosis, 3 Bde., München 1657.
- Gumppenberg, Wilhelm, Atlas Marianus Quo Sanctae Dei Genitricis Mariae Imaginum Miraculosarum Origines Duodecim Historiarum Centurijs explicantur, München 1672.
Die Grundsteinlegung der Jesuitenkirche erfolgte am 2. Oktober 1611, die festliche Kirchenweihe hingegen erst am 11. Juni 1617.[1] In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der gesamte Komplex der Jesuitengebäude umgestaltet.[2] In diesem Zuge kam es auch ab 1750 zu einer Neugestaltung der Innenausstattung der Jesuitenkirche: Die Kirche erhielt neuen Stuck und neue Deckengemälde. Für die neuen Deckenfresken wurde im Langhaus der mittlere Gurtbogen entfernt, um ein zentrales, großes Bildfeld zu schaffen.[3]
Der Auftrag zur Freskierung des Langhauses wurde Christoph Thomas Scheffler erteilt, der 1750 mit der Ausmalung des Chores begann und 1751 seine Arbeiten im Langhaus weiterführte.[4] Aus demselben Jahr haben sich noch Entwürfe, nämlich zwei Federzeichnungen von der Missionierung Afrikas und Amerikas, erhalten.[5] Scheffler führte die Arbeiten gemeinsam mit einem Gesellen in nur zwei Jahren aus.[6]
[1] Vgl. Schädler 1964, 180; Schneider 2014, 35–36. Zur Baugeschichte der Dillinger Jesuitenkirche siehe auch Dietrich 1999, 462–477.
[2] Vgl. hierzu Zoepfl 1958, 5–15; Schneider 2014, 37–40.
[3] Schneider schreibt, der Gurtbogen wurde „unter Putz“ gelegt (Schneider 2014, 40), Schädler berichtet, er wurde „abgeschlagen“ (Schädler 1964, 182).
[4] Vgl. Schneider 2014, 40; Schädler 1964, 182; Häring 2005, 9.
[5] Zu den Entwürfen vgl. Schneider 2014, 20, 346–347; Schädler 1964, 196.
[6] Vgl. Schneider 2014, 48.
Die Historia Collegii Dilingani berichtet für das Jahr 1751, dass Thomas Scheffler nicht alleine an der Freskierung der Deckengemälde gearbeitet hat: „Nachdem alles Weitere vom Maurer bereit gestellt, wurde am 13. April der Maler Herr Scheffler berufen, welcher mit einem sogenannten Schüler, was in jenem Teil der Kirche an Gemälden zu sehen ist, noch vor Ende Oktober allein vollendete.“[1] Von Schefflers Gesellen ist nur einer namentlich bekannt: Franz Joseph Degle. Ob es sich bei dem in den Quellen genannten Schüler um Degle oder jemand anderen handelt, konnte bisher nicht bewiesen werden.[2]
[1] Hier zitiert nach Lochner von Hüttenbach 1895, 30–32; vgl. auch Braun 1939, 109, Anm. 39; Schneider 2014, 48, Anm. 312.
[2] Vgl. Schneider 2014, 48.
Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015