Sigmaringen (Sigmaringen), St. Johannes Evangelist Zitieren
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Von West nach Ost:
LANGHAUS
Verherrlichung der Ekklesia triumphans durch die vier Erdteile
NÖRDLICHES QUERHAUS
Martyrium des heiligen Fidelis
VIERUNG
Vision des Johannes auf Patmos
SÜDLICHES QUERHAUS
Martyrium des heiligen Johannes Nepomuk
CHORBOGEN
Wappen des Patronatsherren
CHOR
- nördliche Seitenbilder (Grisaille):
- Adler mit offenen Buch – Inschrift: In Principio [erat] Verbum [?, verdeckt von plastischen Wappen des Patronatsherren]
- Auferweckung der Tochter des Jairus
- Mittelbild: das letzte Abendmahl
- südliche Seitenbilder (Grisaille):
- Christus am Ölberg
- Verklärung Jesu am Berg Tabor
In den vorausgegangenen Renovierungen wurde der Stuck zum Teil abgeschlagen und dann später im Stil des Neubarock ergänzt.
Au selber hat sich in seinem Sigmaringer Werk von Paul Trogers (1698–1762) Werken in Brixen und Zwettl inspirieren lassen.[1] Für das Refektorium des niederösterreichischen Zisterzienserklosters hat Troger 1748 fünf Lünettenbilder gemalt, von denen eines das Thema des letzten Abendmahls darstellt.[2] Dieses fungierte für Au als Vorbild für das Chorfresko,[3] allerdings in Kombination mit einem weiteren Werk Trogers. Das Vorhangmotiv in der Zwettler Darstellung verwendete Troger zwei Jahre später auch in der Ausgestaltung der Sommersakristei des Brixener Doms.[4] Hier kombiniert er dieses mit dem Thema der Fußwaschung und platziert diese in einem klassizistisch-barocken[5] Innenraum mit Kreuzrippengewölbe, den wiederum Au in seiner Abendmahldarstellung in Rokokomanier mit Rocaille-Elementen und einem Tonnengewölbe übernimmt.[6]
[1] Einzelne Figuren sowie die Spiralkomposition sind Paul Trogers (1698–1762) Brixener Langhausfresko „Anbetung des Lammes“, das Troger von 1748 bis 1750 gemalt hatte, entlehnt. Allerdings umfassen die Anlehnungen nicht Aus Erdteilallegorien. Vgl. Beck 1977, 149–151; Kronbichler 2012, 260.
[2] Vgl. Kronbichler 2012, 366 Abb. G 220.
[3] Vgl. Kronbichler 2012, 366 Abb. G 220.
[4] Vgl. Abb. Kronbichler 2012, 87.
[5] Vgl. hierzu Aschenbrenner/Schweighofer 1965, 12.
[6] Später, 1771, malt Au erneut das letzte Abendmahl im Chor der Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch. Hier lässt er die Rokokoelemente in der Scheinarchitektur weg und übernimmt Trogers klassizistisch-barocke Raumgestaltung. Vgl. AK Sigmaringen 1992, 58, Abb. 32. Auch Gabriel Ignaz Thumb orientiert sich an Aus Sigmaringer Fresko. Er übernimmt nicht nur die Abendmahlkomposition fast nahezu identisch (Jesus Christus ist nicht zentral frontal dargestellt, sondern reicht hinter dem Apostel Johannes einem der Jünger ein Stück Brot), sondern auch die Erdteilallegorien. Darüber hinaus ersetzt er das Tonnengewölbe in der Hirrlinger Darstellung durch eine Scheinkuppel, deren Vorlage direkt in Trogers heute verlorengegangener Scheinkuppel des Brixener Doms zu finden ist
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2016