Mühldorf am Inn (Mühldorf am Inn), St. Nikolaus Zitieren
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Von West nach Ost:
LANGHAUS
- nördliche Langhauswand: Auge Gottes, darunter die Apostel
- Decke:
- 1. Joch: Taufe des heiligen Nikolaus – Schriftband: Nicolaus est nomen eyus. [Signatur] – umgeben von zwei Emblemen:
- nördlich: Polarstern über einem Segelschiff auf sturmbewegtem Meer
- südlich: Fledermäuse fliehen der aufgehenden Sonne
- Kuppel: Maria und die Heilige Dreifaltigkeit umgeben von zwei Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus, umgeben von den vier Kirchenvätern in Grisaille:
- Übergabe der Stadt Myra durch Kaiser Konstantin als Bischofssitz an den heiligen Nikolaus
- Zerstörung heidnischer Tempelanlagen auf Befehl des heiligen Nikolaus
- Im festen Glauben schläft der heiligen Nikolaus ruhig auch bei stürmischer See
- Verurteilung der Lehre des Arius auf dem Konzil von Nicäa 325 durch den heiligen Nikolaus
- 2. Joch: Der Tod des heiligen Nikolaus – Inschrift: Omnibus Omnia facius. und Buchinschrift: In te Domine speravi & Spruchband: Justus ut Palma [Signatur] – umgeben von zwei Emblemen:
- nördlich: ein Hirsch trinkt aus einer Quelle, ein zweiter nähert sich
- südlich: Phönix aus der Asche steigend
- 1. Joch: Taufe des heiligen Nikolaus – Schriftband: Nicolaus est nomen eyus. [Signatur] – umgeben von zwei Emblemen:
- südliche Langhauswand: Heilig-Geist-Taube, darunter Allerheiligenhimmel (Heilige Christopherus, Georg, Katharina, Margarete, Barbara, Hubertus, Laurentius etc.)
CHORBOGEN
Inschriftenkartusche: SIgIsMVnDo restVratorI CoLLegIatae aeterna gLorIa [= 1765]
CHOR
- nördliche Seitenbild: Emblem: Adler in seinem Nest vertreibt eine Schlange – Inschrift: Protegit Auxilio.
- Mittelbild: heiliger Nikolaus als Fürbitter für die Menschheit (Erdteile) vor Maria und Jesus Christus
- südliche Seitenbild: Emblem: Adler fliegt mit drei Jungen zur Sonne, eines stürzt ab – Inschrift: Provocat exemplo
Verfasser ist zwar unbekannt, allerdings erhielt Heigl die Direktive „nichts wider die Historie, oder Glauben […] die Miracl nit geheuffet“[1] zu malen. Als Referenzquelle diente dem Autor wohl die 1620 in Neapel veröffentlichte Lebensgeschichte des heiligen Nikolaus von Antonio Beatillo.[2]
Das gesamte Programm lautet (CdbM 9/2003, 163):
Unvorgreiffliche Gedancken zur Ausmahlung in Fresco dess neuerbauten St. Nicolai Gotteshauses in Mildorf aus dess heilligen Erzbischofen zu Myra gezogen.
Vier Haubtfeldungen oder Plavon komen abzuschildern oder zu mahlen.
1. Der Chor beym oder ober dem Hochaltar. 2. Das erste Zwerchfeld im Langhaus. 3. Weitschichtiges Rundel oder Kupel in Mitte. 4. Wider ein Zwerchfeld bey der Kürchen Eingang.
Anmerckung. Da man die Lebensbeschreibung oder Entwurf eines Heiligen in einen Gotteshaus anbringen will, ohne zu beförchtende Kritick; soll bey dessen Eingang die Historie ihren Anfang nemen, weiters continuiren, weiters mit dem Lebens: Ende in der Glory und Chor sich schlüssen.
Ob dises nit etwan der unvorgreiflichen Gedanken sich zum rechtmässigen Ziehl gesezet, und solches erreichet habe, wird weith besserer Einsicht yberlassen. Daß
2. drum ich, und allzeit oder beliebten oder missfälligen Gemahlde eine angeneme Arth, und Geschmack zu geben die Lebensentwerffung eines Heiligen durch den Penßl nit auf eine plate, einfältige Arth gleich einer Votiv:tafl, sondern in tüchtiger Auseinandersezung abgeschildert.
3tio, nichts wider die Historie, oder Glauben /:in der Haubtsach:/ eingemengt, die Gutthaten oder Miracl nit geheuffet,
4to dem Mahler seine selbstig: guette Gedanken und Eintheilung anzubringen die Hand nit gesperret, deme
5to Fresco Mahler nach seinen Verdienst, und Fleiß die Arweith billich belohnet werde. Iedoch
6to das selber bey dem einmahl beschlossenen Accord wie bey der angefangenen Arweith verblibe, unaußsezlich continuire, verfertigte.“
[1] CdbM 9/2003, 163.
[2] Für eine digitalisierte Version siehe im Internet Archive online: https://archive.org/details/historiadellavit00beat.
Zuletzt aktualisiert am: 13.06.2016